Samstag, 1. November 2014

Etosha


„großer weißer Platz“ heißt das Gebiet übersetzt; auch jetzt in der Regenzeit flimmert die Luft über dem weißen Boden der Etosha-Pfanne. Das Licht ist so grell, dass es in der Mittagszeit ohne Sonnenbrille kaum auszuhalten ist: die Sonne steht mittags senkrecht. Aber auch nachmittags, wenn die Sonne tiefer steht, ist das Licht noch extrem...




Im Park, der die Pfanne umgibt, haben sich die Tiere arrangiert.
Das aufkommende Grün nährt nicht nur, es spendet auch etwas Schatten.



Für die „Großen“ ist es natürlich etwas schwieriger Schatten zu finden:


Da ist klar im Vorteil, wer sich selbst ein schattiges Plätzchen bauen kann – oder mit der stoischen
Ruhe gesegnet ist, alles zu verschlafen...


Der Park ist an einem Tag kaum zu „erfahren“. Circa 500km Fahrstecke kamen über die Tage im Park zusammen. Die Vielseitigkeit von der trockenen Pfanne bis zum (derzeit?) sehr grünen (und ebenso mückenreichen...) Osten des Parks ist überwältigend und macht Lust auf mehr...auch weil Rückflug naht und erneut eine tolle Reise in Afrika zu Ende geht.


Botswana

Den ersten Teil des Chobe National Parks erleben wir etwas undeutlich: ein Wolkenbruch verkürzt zwischenzeitlich die Sicht auf wenige Busch Entfernung. Auf besseres Wetter zu warten scheint aussichtslos. Wir entscheiden uns, dem besseren Wetter entgegen zu fahren - wo auch immer das ist :)


Bei diesen Wassermassen wandern die Tiere nur wenig und das üppige Grün versperrt die Sicht neben der Straße. Dennoch ist es ein sehr schöner Park und nach der Übernachtung in Savuti zeugen Fußabdrücke vom nächtlichen Besuch von Großkatzen.

Der Regen lässt jeweils nur kurz nach, die großen Senken in den Straßen laufen voll. Anfangs versuchen wir noch, die Wasserlöcher zu umfahren...trotzdem wird es zunehmend eine Schlammschlacht. Immer wieder spritzt Wasser in den Fußraum des Toyota, langsam bin ich mir sicher dass von den Schuhen bis zum Dachzelt alles gründlich gewässert ist. Beim nächsten Halt in Maun bestätigt sich das und abends setzt erneut Regen ein. Die Matratze des Dachzelts lässt sich nun auswringen...schnell weiter, ab in die Sonne!

Am nächsten Morgen starten wir früh in Richtung Namibia, wollen aber nicht die selbe Route wie bei der Anreise nehmen. Wir halten uns deshalb weiter nördlich und wollen die Drotzky's Höhlen und Aha-Hills besichtigen. Sobald wir das Okavango-Delta-Gebiet verlassen, entfliehen wir auch dem regnerischen Wetter und bahnen uns durch kaum befahrene Pfade unter sengender Sonne Richtung Westen.

Vor Drotzky's Höhlen angekommen breite ich Dachzelt und Kleidung aus – innerhalb weniger Minuten ist alles wieder knochentrocken. Wüstensonne...

Die Höhlen sind ein Geheimtipp. Ein unbemanntes Camp in der Nähe bedeutet freien Eintritt und natürlich Besuch auf eigene Gefahr. Nach wenigen Metern ist es komplett finster in der Höhle, angeblich wegweisende Seile am Boden suchen wir vergebens.


Dem Orientierungssinn folgend tasten wir uns langsam tiefer in die Höhle vor und werden nach einem eher kleinen und unbewohnt wirkenden Eingangsbereich von turnhallengroßen Kammern überrascht. Dort zeugt schon der aufkommende Geruch von den zahllosen Fledermäusen, die dieses Höhlensystem bezogen haben.


Die Aha-Hills bieten einen schönen Platz zum Campen und es bleibt, trotz Wetterleuchten, regenfrei.

Der nächste Tag ist ein reiner Reisetag. Nach knapp 1000 Kilometern Wüste und unwegsamem Gelände haben wir nur 3 km vor der Tankstelle in Grootfontein unsere letzten Treibstoffreserven aufgebraucht und der Wagen rollt aus. Dieses kleine Malheur ist binnen Minuten behoben, wir sind froh dass das nicht im Nirgendwo passierte.

Danach geht es weiter nach Otjiwarongo. Dieses Gebiet liegt relativ hoch, (ca. 1500m), die Berge rundherum helfen, dass dort mehr Regen fällt. Es ist sehr grün, man sieht großflächigen Ackerbau – es wirkt wie die Kornkammer Namibias. Dennoch zieht es uns weiter nach Windhoek - und mich danach weiter Richtung Etosha.

Sambia

Der Toyota braucht eine neue Feder. Angeblich ist das gleich gemacht, aber erfahrungsgemäß ist "gleich" sehr dehnbar. Ich glaube das mit 2 Stunden vorsichtshalber nicht und bereite einen Abstecher nach Sambia vor. Es gibt eine Fähre über den Sambesi, die hauptsächlich LKWs transportiert.


Das Schauspiel des Be- und Entladens ist sehenswert. Der Knickwinkel vom befestigten Grund auf die Fähre ist relativ groß. Viele der LKWs setzen mit der Stoßstange der Zugmaschine oder des Anhängers am Boden auf. Vorsichtiges zurücksetzen und Unterbauen der Fahrspur dauert zu lange - außerdem hat die Zugmaschine doch bestimmt genug Kraft um...den Spoiler an der Stoßstange abzureißen, genau...


Vom "Hafen" aus geht es zur Einreise...was man sich ohne weiteres sparen könnte. Das riesige Tor wird zwischen den LKWs nicht geschlossen. Ich bin schon am Bus-Stop und frage mich ich wohl meinen Stempel in den Pass abhole als ich merke, dass ich bereits "eingereist" bin. Also wieder zurück...

Der nächste Ort besteht aus bescheidenen Hütten und einem Markt auf dem wenig lokale Erzeugnisse, dafür aber allerlei Importware angeboten wird. Als Weißer ziehe ich hier viele erstaunte Blicke auf mich, vor allem Kinder betrachten mich teilweise wie einen Außerirdischen.


In der Umgebung ist nicht allzu viel zu sehen, zudem soll der Toyota ja "bald" fertig sein. Am späten Nachmittag mache ich mich auf den Rückweg. An der Grenze sieht man das Schicksal der Fahrzeuge, die die Fähre (oder die Grenzformalitäten??) nicht überstanden haben...


Der Toyota hat die Reparatur gut überstanden. Normal gefedert es weiter in Richtung Chobe National Park.

nochmal los...

Mitte 2011 ging meine große Afrika-Reise zu Ende. Länger als geplant und doch etwas zu früh: den geplanten Abstecher zu den Victoria-Falls verhinderten damals technische Unzulänglichkeiten am fahrbaren Untersatz. Dieses Mal soll es ein erprobter Toyota richten. Ein Wagen der bereits gute 630.000km südliches Afrika überstanden hat, dem kann dieser Abstecher nichts mehr anhaben...

Von Windhoek aus geht es Richtung Westen nach Botswana. Auf einwandfreier Teerstraße ist die Strecke durch die erstaunlich grüne Kalahari nach Maun schnell geschafft. Dort lässt allerdings der erste Starkregen ernsthafte Zweifel an der Qualität meines Zeltes aufkommen...auf ca. halber Strecke nach Nata geht es in Richtung Süden in die Wüste Makgadikgadi. Die sengende Sonne dort trocknet binnen Minuten mein durchnässtes Zelt.


Das Zentrum der Makgadikgadi bildet eine Salzpfanne – eine riesige Ebene die in der Trockenzeit aus einer knochentrockenen Lehmschicht, in der Regenzeit aus unpassierbarem Schmierfilm besteht.



In dieser Ebene liegen Felsinseln, wie z.B. Kubu Island. Es hat etwas geregnet, aber es sind Fahrspuren zu erkennen...also los.
Rumblödeln mit dem Auto in der Salzpfanne ist natürlich verboten...klar.


Die erfrischende Offroad-Passage wird zudem durch eine einzigartige Atmosphäre der Insel belohnt. Riesige Baobab-Bäume spenden Schatten, von der Höhe der Felsen aus lässt sich das Ausmaß der Salzpfanne erahnen. 


Der nächste Stopp ist in Francistown, eine der größeren „Städte“ in Botswana. Allen besuchten Städten gemein ist, dass es keine, mit europäischem Muster vergleichbaren, historischen Stadtzentren gibt. Auch koloniale Einrichtungen sucht man in Botswana weitgehend vergeblich – dieses Königreich scheint sich äußerlichem Einfluss standhaft erwehrt zu haben. Mit frischen Vorräten und vollem Tank ist das nächste Ziel der Hwange Park in Zimbabwe. 

Nach unkomplizierter, zügiger und korrekter Grenzabfertigung wirkt es sehr ungewohnt, bei jedem Bezahlvorgang gefragt zu werden in welcher Währung man bezahlen möchte. Südafrikanische Rand, botswanische Pula, manchmal auch Euro aber vor allem US-Dollar werden verwendet, seitdem Präsident Mugabe die eigene Landeswährung 2009 per Erlass ersatzlos entsorgte.

Das scheint zu funktionieren: die Regale in den Kaufhäusern sind voll, Treibstoff gibt es fast überall, die Bankautomaten geben problemlos US-Dollar aus, die lokale Wirtschaft wirkt intakt. Es fällt jedoch auf, dass in Städten wie Bulawayo kaum Industrie zu sehen ist. Die hier vorhandenen kolonialen Bauten beherbergen (nach wie vor?) die Post oder ein Hotel.


Die Landwirtschaft im Westteil Zimbabwes scheint weitgehend aus Selbstversorgungswirtschaft zu bestehen. Es sind kaum Traktoren oder anderes landwirtschaftliches Gerät zu sehen. Die Erde wird mit dem Ochsenpflug aufgebrochen, der Ertrag auf Eseln transportiert. Private Fahrzeuge sind selten. Schwere LKW, öffentlicher Busverkehr und Regierungsfahrzeuge (Militär etc) stellen den Großteil des Verkehrsaufkommens. Internationaler Tourismus stellt einen auffallenden Anteil. Die Straßen sind gut, die riesigen Strecken schnell überwunden.

Neben der Straße laufen intakte Bahngleise. Ab und zu ist ein Zug mit Schüttgut zu sehen. Man erklärt uns, Zimbabwes Industrie besteht hauptsächlich aus der Ausbeutung von Kohle, Kupfer, Erz, Zinn und Gold. Verarbeitende Industrie gibt es jedoch nicht, so werden die Rohstoffe über Bahn und LKW abtransportiert. Die Landesbevölkerung profitiert davon - wenn überhaupt - nur indirekt, heißt es unter vorgehaltener Hand.

Campingplätze sind im dünn besiedelten Westen nicht ganz so häufig, aber bis auf den Besuch von neugierigen Tieren gestaltet sich auch Bush-Camping unkompliziert.


Im Hwange-Park machen sich die Tiere etwas rar. Der vorausgegangene Regen hat das Grün überall sprießen lassen, die Tiere finden überall Wasser und kommen deshalb kaum zu den Beobachtungsplätzen an den dauerhaften Wasserlöchern. Es gibt trotzdem viel zu sehen, Hwange ist ein wirklich sehenswerter Park.







Der bisher sehr treue Toyota hält vom Hwange Park allerdings nicht so viel. Federbruch in der Mitte vom Nirgendwo. Einerlei, ein echter Toyota fährt bestimmt auch mit 3 Federn weiter (ja, tut er...). Nördlich des Hwange Parks liegen die berühmten Victoria-Fälle. Der Besuch dort ist auch in einer Zeit mit geringem Wasserstand ein feucht-fröhliches Highlight. Ohne Worte.


...to be continued...

Segeln in der Ostsee

Liebe afrikabegeisterte Leser,

dieser Bericht ist außerordentlich :) Ohne Bezug zu Afrika möchte ich folgende Erfahrungen hier teilen:

Letzten Sommer rief mich kurzfristig ein Schulfreund an. Er bereitete sich gerade auf die Prüfung zum Segelschein vor und auf seinem Boot wurde kurzfristig ein Platz frei. Ob ich einspringen möchte? Ich nahm kurzentschlossen an und freute mich auf Abwechselung mit netten Leuten und ein paar Tagen Sonne, Wind und Meer.

In Heiligenhafen traf ich die Besitzerin und den Skipper des Bootes (Steffi und Stefan). Das Segelboot "StefStef" (Modell Bavaria 49) schien in gutem Zustand, die Kabinen klein aber ordentlich.

Die Gäste an Bord ergaben eine wirklich nette Gruppe, ich freute mich auf eine nette Tour und angenehme Atmosphäre. Zwischen Gästen klappte das auch bestens, dennoch kamen früh Spannungen auf. Im Alltag war der Umgang an Bord einfach anstrengend. Bei mir kam nicht das Gefühl auf, dort willkommener (und zahlender) Gast zu sein, sondern eher Teil einer Dienerschaft die es zu kommandieren galt. Dieser Eindruck wird verstärkt indem sich der Skipper an "niederen Arbeiten" wie Kochen, Leinen legen oder Deck schrubben grundsätzlich nicht beteiligt. Er wird von den Gästen ausgehalten und macht sämtliche Regeln an Bord. So durften war das Bier für den Bordkühlschrank bezahlen, aber nach 11 Uhr nicht mehr trinken weil der Skipper absolute Ruhe einforderte. Das ging so weit, dass ein (schnarchender) Gast in die vom Skipper aus gesehen in maximale entfernte Kabine verlegt wurde - selbstverständlich und ohne Rücksicht auf Befindlichkeiten Anderer.
Sollten die Gäste einen Abend im Restaurant der Bordküche vorziehen, nimmt der Skipper diese "Einladung" gerne an - man darf sich auf üppige Bestellung seinerseits einstellen.
Ich kritisieren nicht einen autoritären Führungsstil an Bord, der ggf. notwendig ist um die Sicherheit von Mensch und Material zu gewährleisten. Anderen Skippern ist es einfach deutlich besser gelungen, eine angenehme Atmosphäre an Bord zu pflegen.

Wer glaubt, mit den beschriebenen Charakterzügen gut zurech zu kommen, dem sei die Erfahrung mit http://www.segel-praxis.de in der Ostsee wärmstens empfohlen. Allen anderen empfehle ich (irgend-)einen anderen Anbieter zu wählen.

P.S: Sein Handwerk als Segler scheint Stefan wirklich gut zu beherrschen. Die  Prüfungsvorbereitung schien gut.

Freitag, 23. November 2012

Verschleiß...

Nach der Reise ist vor der Reise...Snoopy (inzwischen verkauft) musste sich etwas auffrischen lassen - ansonsten hätte er keinen offiziellen Segen für weitere zwei Jahre bekommen. Deshalb gab es im Spätsommer eine rundum-Sanierung der Verschleißteile:

  • drei der vier Fahrwerksfedern gebrochen
  • zwei Stoßdämpfer sichtbar undicht, alle Stoßdämpfer ausgeleiert (weich)
  • Trag- und Führungsgelenke in der Vorderachse ausgeschlagen
  • Gummipuffer der Vorderachse alle rissig / defekt
  • Bremsbeläge und Bremsscheiben vorne: Verschleißgrenze
  • Bremszylinder vorne: Manschette beschädigt, Zylinder schwergängig
  • Bremsbeläge hinten: Verschleißgrenze
  • Bremszylinder hinten: beide leicht undicht
  • Bremsleitungen: alle Schläuche porös, einige Leitungsteile angerostet
  • Antriebswellen: Gleichlaufgelenke hinten außen verschlissen
  • Kardanwelle: unwuchtig (Überholung notwendig)
  • Schaltgetriebe hinten: leichte Laufgeräusche
  • Motorlager: beide Gummilager gerissen
  • Einspritzpumpe: undicht / defekt
  • Karosserie: Rostschäden am Radlauf hinten links und am Rahmenträger vorne rechts
  • Lenkgetriebe: leichtes Spiel
  • Innenausstattung: verschlissen - der Sand ist noch unter der Bodenplatte zu finden...


Ergebnis:
Der Wagen darf wieder auf die Straße.
Ob er nochmal eine große Reise mitmachen darf???

Freitag, 23. September 2011

Zurück

Vor genau einem Jahr begann die Reise von München nach Kapstadt - ein großartiges Erlebnis, bei dem sich Manches anders entwickelt hatte als geplant - sich aber immer alles zum Guten entwickelt hat.

Gut auch, wenn man nach einer solchen Reise nicht direkt wieder vom Alltag "verschluckt" wird, sondern sich noch etwas Zeit nehmen kann um langsam anzukommen.

Nachdem ich im Mai schon die Rückreise angetreten hatte, kam der Wagen Anfang Juni an. Bei der Abholung im Freihafen Hamburg hatte ich eine kleine Odyssee europäischer Bürokratie hinter mir...hausgemachte Umstände von Spediteuren und beteiligtem Gewerbe verzögern die Entladung und steigern in gleichem Maße die Kosten...warjaklar.

Egal, der Wagen ist wohlbehalten zurück, die Liste der Dinge die nun zu reparieren sind ist lang...normaler Kundendienst ist klar, das Fahrwerk hat nach dieser Strapaze ausgedient, die Reifen sind fällig, die Einspritzpumpe will ersetzt werden, die Windschutzscheibe muss raus - diverse Steinschläge (sogar ein Durchschlag im Radlauf!) und Dellen im Unterboden und auch Aufbau wollen behandelt werden - und: der Innenausbau wird komplett ersetzt...es gibt also viel zu tun, bevor es auf ein Neues losgehen kann :)