Samstag, 1. November 2014

nochmal los...

Mitte 2011 ging meine große Afrika-Reise zu Ende. Länger als geplant und doch etwas zu früh: den geplanten Abstecher zu den Victoria-Falls verhinderten damals technische Unzulänglichkeiten am fahrbaren Untersatz. Dieses Mal soll es ein erprobter Toyota richten. Ein Wagen der bereits gute 630.000km südliches Afrika überstanden hat, dem kann dieser Abstecher nichts mehr anhaben...

Von Windhoek aus geht es Richtung Westen nach Botswana. Auf einwandfreier Teerstraße ist die Strecke durch die erstaunlich grüne Kalahari nach Maun schnell geschafft. Dort lässt allerdings der erste Starkregen ernsthafte Zweifel an der Qualität meines Zeltes aufkommen...auf ca. halber Strecke nach Nata geht es in Richtung Süden in die Wüste Makgadikgadi. Die sengende Sonne dort trocknet binnen Minuten mein durchnässtes Zelt.


Das Zentrum der Makgadikgadi bildet eine Salzpfanne – eine riesige Ebene die in der Trockenzeit aus einer knochentrockenen Lehmschicht, in der Regenzeit aus unpassierbarem Schmierfilm besteht.



In dieser Ebene liegen Felsinseln, wie z.B. Kubu Island. Es hat etwas geregnet, aber es sind Fahrspuren zu erkennen...also los.
Rumblödeln mit dem Auto in der Salzpfanne ist natürlich verboten...klar.


Die erfrischende Offroad-Passage wird zudem durch eine einzigartige Atmosphäre der Insel belohnt. Riesige Baobab-Bäume spenden Schatten, von der Höhe der Felsen aus lässt sich das Ausmaß der Salzpfanne erahnen. 


Der nächste Stopp ist in Francistown, eine der größeren „Städte“ in Botswana. Allen besuchten Städten gemein ist, dass es keine, mit europäischem Muster vergleichbaren, historischen Stadtzentren gibt. Auch koloniale Einrichtungen sucht man in Botswana weitgehend vergeblich – dieses Königreich scheint sich äußerlichem Einfluss standhaft erwehrt zu haben. Mit frischen Vorräten und vollem Tank ist das nächste Ziel der Hwange Park in Zimbabwe. 

Nach unkomplizierter, zügiger und korrekter Grenzabfertigung wirkt es sehr ungewohnt, bei jedem Bezahlvorgang gefragt zu werden in welcher Währung man bezahlen möchte. Südafrikanische Rand, botswanische Pula, manchmal auch Euro aber vor allem US-Dollar werden verwendet, seitdem Präsident Mugabe die eigene Landeswährung 2009 per Erlass ersatzlos entsorgte.

Das scheint zu funktionieren: die Regale in den Kaufhäusern sind voll, Treibstoff gibt es fast überall, die Bankautomaten geben problemlos US-Dollar aus, die lokale Wirtschaft wirkt intakt. Es fällt jedoch auf, dass in Städten wie Bulawayo kaum Industrie zu sehen ist. Die hier vorhandenen kolonialen Bauten beherbergen (nach wie vor?) die Post oder ein Hotel.


Die Landwirtschaft im Westteil Zimbabwes scheint weitgehend aus Selbstversorgungswirtschaft zu bestehen. Es sind kaum Traktoren oder anderes landwirtschaftliches Gerät zu sehen. Die Erde wird mit dem Ochsenpflug aufgebrochen, der Ertrag auf Eseln transportiert. Private Fahrzeuge sind selten. Schwere LKW, öffentlicher Busverkehr und Regierungsfahrzeuge (Militär etc) stellen den Großteil des Verkehrsaufkommens. Internationaler Tourismus stellt einen auffallenden Anteil. Die Straßen sind gut, die riesigen Strecken schnell überwunden.

Neben der Straße laufen intakte Bahngleise. Ab und zu ist ein Zug mit Schüttgut zu sehen. Man erklärt uns, Zimbabwes Industrie besteht hauptsächlich aus der Ausbeutung von Kohle, Kupfer, Erz, Zinn und Gold. Verarbeitende Industrie gibt es jedoch nicht, so werden die Rohstoffe über Bahn und LKW abtransportiert. Die Landesbevölkerung profitiert davon - wenn überhaupt - nur indirekt, heißt es unter vorgehaltener Hand.

Campingplätze sind im dünn besiedelten Westen nicht ganz so häufig, aber bis auf den Besuch von neugierigen Tieren gestaltet sich auch Bush-Camping unkompliziert.


Im Hwange-Park machen sich die Tiere etwas rar. Der vorausgegangene Regen hat das Grün überall sprießen lassen, die Tiere finden überall Wasser und kommen deshalb kaum zu den Beobachtungsplätzen an den dauerhaften Wasserlöchern. Es gibt trotzdem viel zu sehen, Hwange ist ein wirklich sehenswerter Park.







Der bisher sehr treue Toyota hält vom Hwange Park allerdings nicht so viel. Federbruch in der Mitte vom Nirgendwo. Einerlei, ein echter Toyota fährt bestimmt auch mit 3 Federn weiter (ja, tut er...). Nördlich des Hwange Parks liegen die berühmten Victoria-Fälle. Der Besuch dort ist auch in einer Zeit mit geringem Wasserstand ein feucht-fröhliches Highlight. Ohne Worte.


...to be continued...

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